Reisetagebuch Batumi

Freitag, 01. Februar 2019


Es gibt nur zwei Weisen die Welt zu betrachten:

Entweder man glaubt, dass nichts auf der Welt ein Wunder sei, oder aber dass es nichts als Wunder gibt.

Albert Einstein

 

Zwar wird der erste Flug erst morgen früh nach Istanbul gehen, jedoch werde ich den vorletzten Zug in Richtung Flughafen nehmen, da wir gerade "ein wenig" Schnee im Taunus haben und am Samstagmorgen so früh keine Bahn fährt, dass ich rechtzeitig da wäre.

Kein Problem, ich bin gerne am Flughafen - und wenn dann erst einmal das Gepäck aufgegeben ist und ich es mir gemütlich gemacht habe, vergeht die Zeit bestimmt wie im Flug (haha). 

 

Ehrlich gesagt bin ich schon ziemlich aufgeregt, da ich das erste Mal komplett alleine im Ausland unterwegs sein werde, die Landessprache nicht spreche und die Schilder hauptsächlich in für mich nicht lesbaren Schriftzeichen geschrieben sind, aber wie war das mit dem Verlassen der Komfortzone?!

 

Wie heißt es so schön: 1. Es kommt alles anders und 2. als man denkt...

 

So war das auch am Freitag Abend, ich fuhr mit der vorletzten Bahn zum Flughafen, mit dem Plan dort mein Gepäck abzugeben und mir dann ein Plätzchen zum Schlafen zu suchen, ja Pustekuchen, alle Schalter waren bereits geschlossen.

 

Also habe ich mir im hinteren Bereich irgendwo eine Bank gesucht, in mitten von anderen Schalfenden und Wartenden und habe dort die Zeit bis "3 Stunden vor dem Abflug" abgesessen. Zum Glück gab es Internet, Steckdosen und Freunde die am gleichen Tag in den Urlaub aufbrachen und mir in meinem Lager einen Besuch abstatteten.

 


Samstag, 02. Februar 2019


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute,

welche die Welt nicht angeschaut haben.

Alexander von Humboldt 


Um 5h wurde der Schalter endlich geöffent und die Schlange war schon gigantisch... Dann durfte auch ich endlich meinen Rucksack los werden, passierte die Sicherheitskontrolle und haute mich endlich in die Loungesessel, um noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Ich glaub ich bin allmählich zu alt für so einen Scheiß...

 

Der Flug von Frankfurt nach Istanbul war alles andere als ruhig und die Crew machte bis kurz vor der Landung auch keinen Boardservice, wäre ich nicht so müde gewesen und hätte die ganze Zeit geschlafen, hätte ich mir vermutlich vor Angst in die Hose gemacht...

Passend zu meinem Glück war der Flug dann auch noch verspätet, so dass sich meine eh schon knappe Umstiegszeit in Istanbul noch einmal drastisch reduziert hat und ich es gerade zum "Last Call" zu meinem Gate schaffte. Ein Traum.

 

Der zweite Flug von Istanbul nach Batumi war relativ ruhig und ich hatte nette Gesellschaft von meiner Sitznachbarin, mit der ich mich eigentlich hier in Batumi am Sonntag treffen wollte, jedoch hat die Telefonnummer die sie mir gab einen Tipfehler und führt ins Leere. Gerade  versuche ich sie auf Twitter zu finden, aber mit wenig Hoffnung :-/

 

Mein Host holte mich am Flughafen ab und brachte mich bei strömendem Regen zum Apartment und erklärte mir alles, die Sprachbarriere haben wir dann mit Händen und Füßen und Übersetzungsapps auch irgendwie gemeistert.

 

Für mehr als den Weg zum Supermarkt bei Regen hat es dann auf Grund der Müdigkeit leider nicht mehr gereicht und so ist dann an diesem Tage nicht mehr viel passiert...

Sonntag, 03. Februar 2019


Desto weiter ich reise, desto näher komme ich an mich heran.

Andrew McCarthy

 

 

Der Sonntagmorgen passte irgendwie ins Bild meiner "Glückssträhne", denn als mein Wecker rechtzeitig zum Sonnenaufgang klingelte, machten sich Hals- und Kopfweh bemerkbar und ich entschied mich kurzer Hand einfach weiter zu schlafen, zum Glück war zwei Stunden später alles weg und ich konnte raus gehen um den tollen Sonnenschein zu genießen.

 

Auf den ersten Metern fand ich einen Scooter-Verleih und entschied mich, damit die Promenade weiter zu erkunden, im November hatte ich ja alles nur bei Dunkelheit gesehen. 

 

Der sogenannte "Batumi Boulevard" war gut besucht, alle Menschen waren in dicke Winterkleidung und Mützen verhüllt, so fiel ich in meiner vergleichsweise dünnen Wolljacke richtig auf. Die Fahrt mit dem Scooter machte riesig Spaß, ab und an musste man ein wenig Slalom fahren, weil die Fußgänger einfach in den Weg sprangen, trotzdem war es einfach nur entspannend durch die Gegend zu cruisen. Nach einer Stunde brachte ich mein Gefährt wieder zurück, die Idee verworfen länger zu fahren, weil es dann doch recht kalt wurde.

 

Es war mittlerweile früher Nachmittag und ich begab mich auf die Mission etwas zu essen zu finden... An der Promenade war leider nichts zu finden, alles hatte geschlossen da es weit außerhalb der Saison war. Also bog ich ab und lief Stadt einwärts, irgendetwas mussten die Leute doch hier essen und auf Supermarkt hatte ich nicht wirklich Lust. Die erste Station hatte auf meinen Frage nach einer Speisekarte nur die Antwort "Hot Dog", da ging ich erstmal weiter und fand ein tolles Café, mit netter Einrichtung, heißen Speisen und WiFi - Jackpot! Alleine unterwegs sein ist gewöhnungsbedürftig und so war ich immer froh, wenn ich mich kurz irgendwo ins Internet einloggen konnte.

 

Aufgewärmt und satt lief ich in Richtung Cable Car, welches um Punkt 18h schloss, drei Mal darf man raten, um wieviel Uhr ich dort ankam.

 

Die Sonne ging langsam unter und ich lief zurück zum Apartment, setzte mich auf den Balkon und genoss den Sonnenuntergang bei einem Glas georgischem Weißwein auf dem Balkon.

 


Montag, 04. Februar 2019


Fahre in die Welt hinaus. Sie ist fantastischer als jeder Traum.

Ray Bradbury

 

Heute wollte ich mit dem Cable Car auf den Berg fahren und wagte das Abenteuer Taxi fahren in Georgien. Um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich ein Taxi erwischte, suchte ich mir das nächstgelegene Hotel und hielt Ausschau nach einem gelben Taxischild. Angeboten wurden Fahrten mit irgendeinem Auto ja an jeder Ecke, ob das Taxis waren, konnte ich aber nicht mit Sicherheit sagen. 

 

So wurde ich im Taxi bereits morgens um halb elf gefragt, ob ich denn Alkohol mag, was ich mit einem "ab und an ein schönes Glas Wein..." beantwortete, im gleichen Moment wurde das Handschuhfach geöffnet und zum Vorschein kam eine PET Flasche mit selbstgebranntem Chacha (georgischem Tresterbrand) und Pappbechern. Das Angebot habe ich dann auf halbwegs freundliche Art und Weise abgelehnt. Selbst Taxi fahren ist also abenteuerlich hier in Georgien.

 

Das ich mich entschieden habe am Montag morgen mit der Seilbahn zu fahren hat sich als gute Entscheidung erwiesen, war es doch alles sehr leer und ich konnte mit meiner eigenen Gondel hoch fahren und dabei so viel filmen und Fotos machen wie ich wollte, ohne jemand anderen zu stören. Die Aussicht sowohl bei der Fahrt als auch oben an der Station hat sich wirklich gelohnt, die schneebedeckten Berge, das schwarze Meer und das in Kombination mit angenehmen Temperaturen und Sonnenschein. 

 

Den Rückweg habe ich dann wieder zu Fuß bestritten, unterwegs eine Kleinigkeit gegessen und eine Siesta auf einer Liege mit Blick aufs Meer gemacht.

 

Der geplante kurze Stop zurück im Apartment entwickelte sich etwas anders als erwartet und so bin ich dann nicht mehr an den Strand gegangen, sondern habe die Zeit genutzt und mich später von meinem Host ins Hotel fahren lassen. Abends stand dann ein Essen auf einem georgischen Weingut auf dem Plan, was wieder grandios geschmeckt hat.  

 


Dienstag, 05. Februar 2019


Wer denkt, Abenteuer seien gefährlich, sollte es mal mit Routine versuchen: Die ist tödlich.

Paulo Coelho

 

Da die Nacht relativ kurz war, fühlte sich der Arbeitstag etwas beschwerlich an - 8 Stunden Schlaf waren es definitiv nicht - aber auch das war dann irgendwann geschafft und nach einem, wie in Georgien üblich, sehr üppigem und vielfältigem Mittagessen ging es dann in Richtung Flughafen. 

 

Das Wetter war gut und der Flug nach Istanbul sehr entspannt, dort angekommen nahmen wir den Shuttle Bus zum Hotel und waren über die abweichenden Zuständen in den Zimmer doch sehr überrascht. Na ja, zumindest war das Bett sauber und für eine Nacht wird das schon gehen.

 


Mittwoch, 06. Februar 2019


Einmal selbst sehen ist mehr wert, als hundert Neuigkeiten hören.

Sprichwort aus Japan

 

Am Abend vorher hatte man uns gesagt, dass es auf Grund der vielen Sicherheitskontrollen ratsam ist, mindestens zwei Stunden vor Abflug zum Flughafen zu fahren, der Shuttle brauchte lediglich 10 Minuten bis zum internationalen Terminal, also wollten wir uns um kurz vor sieben Uhr morgens in der Hotellobby treffen und alles zeitlich zu schaffen.

 

Der Wecker klingelte um sechs Uhr, ich machte mich fertig und kam um 6:50 Uhr unten an und wunderte mich ein wenig über gedimmte Licht, ebenso war niemand in der Lobby zu sehen... Ich habe etwas über zwei Jahre an einem Airport Hotel in Frankfurt gearbeitet und um diese Uhrzeit war eigentlich schon immer was los. 

 

Ich ließ schon einmal die Rechnung ausstellen und wurde unruhig, weil der Shuttle ja bald fuhr und fragte dann nach der Uhrzeit - da traf mich der Schlag - ich hatte vergessen meine Uhr von Batumi Zeit auf Istanbul Zeit eine Stunde zurück zu stellen und hätte noch eine ganze Stunde länger schlafen können. Mist.

 

Aus Angst noch einmal komplett einzuschlafen habe ich das Angebot noch einmal aufs Zimmer zu gehen dann aber ausgeschlagen und habe es mit in einem der Lobbysessel gemütlich gemacht.

 

Die Dame von der Rezeption sollte Recht behalten, am Flughafen in Istanbul geht man erst beim Betreten des Airports durch eine komplette Kontrolle inklusive Gepäck und noch einmal nach der Passkontrolle, bei jedem Mal müssen Computer und Flüssigkeiten ausgepackt und wieder eingepackt werden, so war es definitiv gut, dass wir mehr Zeit als ursprünglich geplant angesetzt hatten.

 

Das Flugzeug hatte leider keine Parkposition am Gate und als wir aus dem Bus ausstiegen um ins Flugzeug zu gelangen wurden wir erstmal richtig nass vom Regen, da zeichnete sich schon ab, dass es eine wackelige Angelegenheit werden würde.

 

Mit einer knappen Stunde Verspätung starteten wir in Richtung Frankfurt und es sollte wirklich kein angenehmer Flug werden - Turbulenzen, schreiende Babys (es leben Kopfhörer und Nickelback auf voller Lautstärke), aber zumindest hatten die Sitzplätze ordentlich Beinfreiheit.

 

Der Pilot hatte es geschafft wieder ein wenig Zeit aufzuholen und so landeten wir fast pünktlich in Frankfurt, bei strahlendem Sonnenschein. Juchu, jetzt nur noch mein Gepäck abholen und ab nach Hause, dachte ich mir kurz vor halb elf Uhr morgens deutscher Zeit.

 

Das warten am Gepäckband machte mir den ersten Strich durch die Rechnung, den eine knappe Stunde später stand ich immer noch vor dem Band ohne Rucksack. Es wurden von anderen Passagieren schon Späße gemacht, ob dies denn das Gepäck des falschen Fluges sei, da immer mehr Koffer auf dem Band landen, aber sie niemand abzuholen scheint.  

 

Als mein Rucksack endlich ankam durfte ich feststellen, dass die Schutzhülle gerissen war und die Airline für so einen Schaden nicht aufkommt, da es ja nur eine Schutzhülle ist - herzlichen Dank auch - mit dem Thema bin ich noch nicht fertig!

 

Da hatte ich den Kaffee dann echt auf für den Tag, setzte mir Musik auf die Ohren und machte mich auf den Weg zur Bahn, dass die, die ich eigentlich erwischen wollte gerade in dem Moment abfuhr, als ich durch den grünen "nichts zu verzollen" Durchgang ging, war mir dann auch ziemlich egal, dann nehme ich halt die Nächste... 

 



 

Manchmal wünscht man sich, dass eine Reise niemals enden wird, manchmal ist man einfach nur froh wieder zu Hause zu sein. Manchmal öffnet reisen einem die Augen, wie schön und gut man es zu Hause hat. 

 

Ich habe für mich definitiv raus gefunden, dass mir allein reisen keinen Spaß macht und bewundere alle, die das gerne machen. Ich weiß, dass ich nicht mit vielen Menschen reisen kann, aber ohne meinen liebsten Travelbuddy ist es einfach nicht das Selbe!

 


Unterkünfte


Privates Apartment


Hilton Batumi

Source: Tripadvisor
Source: Tripadvisor

40 Rustaveli Avenue, Batumi 6010, Georgien

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Restaurants & Aktivitäten


Coffeetopia Batumi


Argo Cable Car



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