Wissenswerte Reiseinformationen Kanada

Wir haben euch hier ein paar Informationen zusammen gestellt, die wir als wichtig erachtet haben, wenn man das erste Mal Urlaub in Kanada machen möchte.

Diese Informationen stammen vom Auswärtigen Amt und eigenen Erfahrungen. Für etwaige Änderungen können wir keine Garantie übernehmen.

Ebenfalls ist zu bedenken, dass wir hier nur eine kleine Auswahl aufgeführt haben.

Um nach Kanada einreisen zu dürfen, benötigt ihr einen für die Dauer des Aufenthaltes gültigen Reisepass. 

Deutsche Staatsbürger benötigen für touristische oder geschäftliche Aufenthalte bis zu sechs Monaten zwar kein Visum, jedoch wurde 2015 in Kanada das  eTA-Verfahren (Electronic Travel Authorization) eingeführt. Vor der Abreise muss mal also zwingend eine  elektronische Einreiseerlaubnis einholen, um auf dem Luftweg nach Kanada ein- oder durchreisen zu können. Nur bei Einreise auf dem Land- oder Seeweg ist eine eTA nicht erforderlich.

Das hört sich komplizierter an als es ist, wenn ihr auf den unten stehenden Link klickt, kommt ihr zum eTA application form, hier müßt ihr angeben, was ihr in Kanada vor habt, müßt eure Flugdaten angeben, wo ihr arbeitet und so weiter.

Zu guter Letzt kostet das Ganze noch CAD 7,00 was in etwa EUR 5,00 entspricht, als Zahlart gab es nur die Möglichkeit der Kreditkartenzahlung. Übrigens muss man im Internet sehr aufpassen, wenn man nicht direkt über die Seite der kanadischen Regierung bucht, kann man schnell an "Argenturen" geraten, die einem das zehnfach und mehr für die Einholung der eTA abknöpfen.

Innerhalb kürzester Zeit haben wir dann einen Email bekommen, dass wir nach nun nach Kanada einreisen dürfen. Diese Information ist digital in unserem Reisepass hinterlegt und wir brauchten auch kein Papier vorlegen. Aber natürlich hatten wir es auch in Papier form dabei, paranoid wie wir nun mal sind. 

Im Internet haben wir gelesen, dass bei Einreise ein Befragung stattfinden wird und waren dann etwas überrascht, als wir nur unsere Boardkarten und Reisepässe an einem Computerterminal scannen mußten und schon waren wir in Kanada und das Abenteuer konnte beginnen.

Zum eTA application form kommt ihr hier.

Laut dem Auswärtigem Amt, darf man mit dem deutschen Führerschein touristischen bzw. Besuchsaufenthalten in Kanada je nach Provinz bis zu einer Dauer von drei bzw. sechs Monaten fahren. Man sollte allerdings vorsorglich einen internationalen Führerschein dabei haben, dieser kostet EUR 15,00, ist beim Bürgeramt zu bekommen und hat eine Gültigkeit von 5 Jahren. Achtung: ein internationaler Führerschein alleine wird bei Autovermietungen nicht akzeptiert.

Die Landeswährung ist der Kanadische Dollar (CAD), es ist aber (fast) überall möglich mit Kreditkarte zu zahlen.

Bargeld könnt ihr entweder vor der Reise bei eurer Bank tauschen oder direkt vor Ort am Geldautomaten (ATM) abholen.

Prüft vor der Reise ob eure Bank eine Partnerbank vor Ort hat, dort könnt ihr dann mit eurer EC-Karte gebührenfrei Geld abheben. Für die Deutsche Bank war dies die Tangerine Bank, allerdings mußten wir immer ein bischen voraus planen, da diese Bank nicht flächendeckend vertreten war.

Dass es doch ein paar Abweichungen im Straßenverkehr geben könnte, darüber haben wir uns vor unserer Reise im 2017 kaum Gedanken gemacht. Da es ja kein Linksverkehr ist, waren wir der Meinung, wir sind gut vorbereitet, denn ein Auto fahren können wir ja. Soweit die Theorie.

Was wir zum Beispiel nicht wußten, ist dass man bei Rot an einer Ampel rechts abbiegen darf, so wurden wir vermutlich nur als "stupid Tourists" abgetan und es bestand zum Glück keine Gefahr. Außerdem stehen die Ampeln auf der gegenüberliegenden Seite und nur diese hat in dem Fall Geltung für dich. Beim links Abbiegen bitte nicht in die Eisen gehen, wenn die Ampel dort (links) rot anzeigt, sowie ich das getan habe, als ich versucht habe mich im Vancouver Berufsverkehr zurecht zu finden. Ein 4-Way-Stop war der nächste Punkt, wir sind an die Kreuzung heran gefahren und erst einmal stehen geblieben. Dann haben wir uns gefragt, warum die anderen Autofahrer uns fluchend anhupten (ja auch Kanadier können fluchen). Ganz einfach, denn der der als Erster an einen 4-Way-Stop herankommt, fährt auch als Erster. Dummerweise standen wir immer als erstes an der Kreuzung und hatten keine Ahnung was zu tun war. Jetzt sind wir schlauer.

In Kanada gilt übrigens das metrische System, im Gegensatz zu den USA. Bedeutet, Entfernungen werden in km und nicht in Meilen angegeben. 

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind deutlich niedriger als in Deutschland, auf den Highways darf man maximal 100/110 km/h fahren. Wir empfanden das als sehr entspannend, es ging ja meistens geradeaus, einen Mietwagen mit Schaltung zu bekommen ist glaube ich sehr schwierig, natürlich fuhren wir einen Wagen mit Automatikgetriebe, dann wurde noch der Tempomat aktiviert und wir konnten die Landschaft genießen. 

Hier noch das ein oder andere Wissenswerte:

• die Promillegrenze beträgt 0,5 und 0,0 für Fahranfänger in den ersten zwei Jahren oder unter 21 Jahren
• Das Führen eines Fahrzeugs unter Cannabis-Einfluss ist verboten
• Verkehrsregeln können zwischen Provinzen und Territorien abweichen
• Man darf rechts überholen auf Highways
• Es gilt ein Überholverbot von haltenden Schulbussen mit Warnblinker
• Es muss auch tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden

Es drohen empfindliche Strafen bei Tempo-, Alkohol- und Cannabisverstößen sowie bei der Benutzung des Mobiltelefons ohne Freisprechanlage während der Fahrt. Außerdem sollten Strafzettel bezahlt werden, da sonst bei einer erneuten Einreise nach Kanada Schwierigkeiten auftreten können.

Man kennt es ja auch Filmen, dass die Weinflasche beispielsweise in eine Papiertüte gesteckt wird und so transportiert werden darf. Denn der Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit ist in Kanada verboten.

Auch ist sicherzustellen, dass sich in Fahrzeugen keine geöffneten alkoholischen Getränke in Reichweite des Fahrers befinden.

Während kanadischer Feiertage wird sogar ein Alkoholverbot auf Campingplätzen und in National- und Provinzparks verhängt. 

Die WHO hat im Januar 2019 einen fehlenden Impfschutz gegen Masern zur Bedrohung der globalen Gesundheit erklärt. Eine Überprüfung und ggf. Ergänzung des Impfschutzes gegen Masern für Erwachsene und Kinder wird daher spätestens in der Reisevorbereitung dringend empfohlen.

Das Auswärtige Amt empfiehlt grundsätzlich, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Instituts für Kinder und Erwachsene anlässlich jeder Reise zu überprüfen und zu vervollständigen.

Dazu gehören für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), ggf. auch gegen Polio (Kinderlähmung), Mumps, Masern, Röteln (MMR), Influenza, Pneumokokken und Herpes Zoster (Gürtelrose).

Als Reiseimpfungen werden bei Aufenthalten in den nördlichen Landesteilen eine Impfung gegen Hepatitis B empfohlen.

Die Meningitisimpfung (Schutzimpfung gegen Hirnhautentzündung) gehört in Kanada zum Standardimpfprogramm für Kinder und Jugendliche, sie ist als Reiseimpfung für diesen Personenkreis empfohlen.  

Bitte klärt mit eurem Hausarzt ab, was für euch wichtig ist. 

Hier sagt das Auswärtige Amt folgendes:

Das Gesundheitssystem in Kanada ist staatlich organisiert. Arzttermine sind sehr schwer zu bekommen. Im Bedarfsfall wenden Sie sich an sogenannte “walk-in clinics„, und im Notfall gehen Sie direkt in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Behandlungen sind allerdings teuer und erfolgen mit Ausnahme von Erstmaßnahmen bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oft nur gegen Vorkasse oder zumindest direkte Bezahlung. Eine Auslandskrankenversicherung unter Einschluss von Kanada wird daher dringend empfohlen ebenso wie das Mitführen einer mit höheren Beträgen belastbaren Kreditkarte.

Was wir vor Ort erlebt haben:

Wenn man einen durchgetakteten Roadtrip geplant und gebucht hat, ist ein Arztbesucht so ziemlich das letzte an das man denkt. 

Als ich morgens in Revelstoke wach wurde und Kai mir sagt, dass sein "Druck im Kiefer" sich zu unerträglichen Zahnschmerzen entpuppt hatten, bekam ich erst einmal einen kleinen Anflug von Panik, da der Zahnarzt unseres Vertrauens ja tausende Kilometer weit weg war. Kai beruhigte mich dann relativ schnell und hatte auch schon einen Zahnarzt im Ort ausfindig gemacht (nein, man muss deshalb nicht den Urlaub abbrechen, hab auch ich dann kapiert).

So sind wir dann zum "Revelstoke Dental Care" gefahren, wo man sich super um Kai und erstaunlicher Weise auch mich gekümmert hat.

Unser Problem war allerdings, dass Dr. Scott LeBuke leider aus Termingründen an diesem Tag keine aufwendigere Behandlung vornehmen konnte und wir ja auch eine Weiterfahrt nach Kelowna vor der Nase hatten. 

So hat er für Kai kurzer Hand einen Termin bei einem befreundeten Zahnarzt in Kelowna gemacht, der an dem Tag Zeit hatte, die erforderliche Behandlung durchzuführen. Wir waren sprachlos. 

Es war ca. 9h morgens und der nächste Termin wurde für 14h vereinbart, so konnten wir in Ruhe die knapp 200 km weiter fahren. Da er nichts verträgt, hat Kai, "zugedröhnt" mit Schmerzmitteln, die ganze Fahrt mehr oder weniger verschlafen und die wunderschöne Landschaft verpaßt, aber Hauptsache war, dass er versorgt und schmerzfrei war.

Als wir um 14h im "Ambrosi Place Dental Care" ankamen, wurde Kai direkt mit den Worten "Hi, you must be Kai!" begrüßt. Wieder waren wir sprachlos. 

Der Zahn konnte erhalten werden und unsere Reise zurück nach Vancouver und dann weiter nach Vancouver Island konnte weitergehen. Noch ein Wow-Moment für uns war, als Dr. Jason Wasylyk anbot mit Kai via Email in Kontakt zu bleiben und wenn er noch Medikamente benötigen würde, es kein Problem wäre, das entsprechende Rezept an eine Apotheke in unserer Nähe zu senden. Man kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Sicherheit einem so eine Hilfsbereitschaft gibt, wenn man gerade am anderen Ende der Welt ist.

Auf jeden Fall sollte man immer eine Auslandskrankenversicherung haben, die das zu bereisende Land auf jeden Fall mit abdeckt. Wir haben unsere beim ADAC abgeschlossen und keine Probleme mit der späteren Kostenübernahme gehabt. Bei zahnmedizinischen Behandlungen ist allerdings zu beachten, dass es sich um eine Notfallbehandlung handeln muss. Das muss auch so in den Unterlagen nachzuvollziehen sein. 

Für den Notfall auf jeden Fall daran denken, dass die Kreditkarte einen entsprechend großen Verfügungsrahmen hat, denn erst einmal zahlt man alles vorab selbst und holt es sich anschließend von der entsprechenden Versicherung zurück.

• Die sanitären und hygienischen Verhältnisse entsprechen weitgehend denen bei uns in Deutschland. 
• Das Leitungswasser ist trinkbar, enthält jedoch relativ viel Chlor, was den Geschmack beeinträchtigt und ggf. die Haare ausbleicht.
• In den Nationalparks kann man mit einem Discovery Pass viel Geld sparen, wenn man einen länger Aufenthalt plant.